Das Krafttraining hat seinen Weg in die Therapie und in den Leistungssport gefunden. Dabei wechselte im Leistungsport der Fokus vom Training einzelner Muskelgruppen hin zu einem übungszentriertem Training und in der Therapie versucht man in Kombination mit einer Physiotherapie einen Alltagstransfer herzustellen.
Der Paradigma-Wechsel von einzelnen Muskelgruppen auf Übungen ist ein sehr guter Anfang. Das Training ist damit aber nach wie vor „output“ zentriert. Der Blick richtet sich im Training nach wie vor auf das Ergebnis, gemessen an der Bewegungsqualität. Was fehlt ist der Blick auf den Prozess wie es zu einer gelungen Bewegung kommt. In den letzten 10-15 Jahren hat die Neurowissenschaft sehr viele Daten zu diesem Prozess geliefert und wir sind in der Lage den Weg der Information zu verfolgen und damit auch zu „trainieren“. Damit ist der nächste logische Schritt ein Training der Bewegungsmuster im Gehirn, quasi der Software der Bewegung.
Damit richtet sich der Blick nicht nur auf den Output – die Hardware – von Training (Höhe der Gewichte, Ausdauerleistung, Stabilität im „Core“) sondern auch auf den Input – die Software.
Wie gut diese Systeme zusammenarbeiten lässt sich mit einem einfachen Screening Verfahren (in unserem Basic FitCheck enthalten) feststellen. Danach wird an dem schwächsten Glied der Kette und der „Kommunikation“ zwischen den Systemen gearbeitet.
Variabilität
Ein weiterer wichtiger Teil des funktionellen Trainings 2.0 ist die „Variabilität“ also die Abwechslung innerhalb der Übungen und Methoden. Der Athlet oder die Athletin muss dabei aber nicht ständig neue Übungen und Techniken erlernen, sondern die Technik unter den verschiedensten Bedingungen ausführen. Anhand eines konkreten Beispiels würde das bedeuten, dass man die Übung „Kreuzheben“ am Montag mit einer Langhantel übt, mittwochs mit einer Kurzhantel li. – re. abwechselnd und am Freitag mit einem Kettlebell-Swing trainiert. Die Technik wiederholt sich in den unterschiedlichen Ausführungen.
Diese ständige Abwechslung verbessert neben der Koordination die Gedächtnisleistung und Aufmerksamkeit (nicht nur für Übungen), der Transfer vom Training in die Sportart und den Alltag wird verbessert und am Wichtigsten – es macht mehr Spaß.
Fazit
Diese Art von Training – von Sport und Bewegung – eignet sich für die Therapie gleichermaßen wie für den Freizeit und Leistungssport. Ein funktionelles Training 2.0 verbessert nicht nur die Beweglichkeit, Kraft und Stabilität im Alltag sondern auch die Gedächtnisleistung, Multitasking und das Finden von kreativen Lösungen.
Die Zukunft wird Groß und zusammen bilden wir ein starkes Team.
Ich freue mich darauf, wenn etwas Gemeinsames entsteht.